Auch in klassischen EDV-Systemen steckt Wissen. Warum und wann spricht man also von wissensbasierten Systemen?
In klassischen Systemen steckt das Wissen im Programmcode, das Programm verarbeitet Daten. Das Wissen ist als solches nicht ohne weiteres erkennbar und muss mühsam aus dem Code rekonstruiert werden. Möchte man neues Wissen hinzufügen, so muss man alle relevanten Stellen im Code identifizieren und entsprechend modifizieren, d.h. man muss klassisch programmieren und erzeugt eine neue Programmversion.
Wissensbasierte Systeme sind anders aufgebaut:
1) Das Wissen bzw. die Wissenselemente sind explizit in Wissensbasen - und nicht im Programmcode - abgelegt. Dafür werden geeignete Editoren (für die Wissensträger) bereitgestellt.
2) Die Wissensverarbeitung erfolgt durch Problemlösungs- bzw. Inferenzkomponenten, die das explizit vorhandene Wissen verarbeiten und dabei auch Lösungsstrategien auswählen können.
Diese Unterschiede haben weitreichende Folgen für die Systementwicklung. Die Entwicklung wissensbasierter Anwendungen erfolgt nicht durch klassische Programmierung, sondern durch die Erfassung von Wissen bzw. von Wissenselementen. Man sollte daher besser von Wissensautoren bzw. -ingenieuren sprechen und nicht von Programmierern.
Wissensbasierte Systeme erweisen sich in mehrfacher Hinsicht als vorteilhaft:
Das Wissen von Experten kann so nicht nur konserviert, sondern auch operationalisiert werden, d.h. es kann unternehmensweit verfügbar gemacht werden. So ist z.B. unser Diagnosesystem RDS - die Raptor Diagnostic Suite - ein wissensbasiertes System zur Diagnose technischer Systeme.